Man schaffte zwar die 1:0 Führung, aber was die folgenden 15 Minuten geschah war dunkel wie die Nacht. Körperloses Abwehrspiel, wo man die Gegner ungehindert mit Ball zum Kreis laufen ließ und im Angriff wurden die Füße auch erst bewegt, als man den Ball in Händen hielt. So kam ein 1:4 und nach 15 Minuten ein 3:7 zustande. Sollten die folgenden 35 Minuten genauso ablaufen war ein Debakel zu befürchten. Also erst mal Auszeit und den gleichen Text wie vor dem Spiel komprimiert in 60 Sekunden nochmal erzählt. Auf einmal war die Mannschaft in der Lage dies auch umzusetzen. Kontertor zum 4:7 und den folgenden Anwurf direkt abgefangen und ein Tor zum 5:7 nachgelegt. In der Abwehr wurde in der 5+1 nun endlich fest zugepackt und der Gegner effektiv daran gehindert den Ball aufs Tor zu werfen. Im Angriff wurden nun vermehrt die Außen mit einbezogen, so dass man sich auf ein 10:10 zur Halbzeit heran kämpfte. Erwähnenswert war das man in den ersten 25 Minuten 6 Torerfolge nicht anerkannt bekam, weil man den Kreis betrat beim Torwurf. Nach den ersten 15 Minuten konnte man aber froh über das Halbzeitergebnis sein. Im Hinspiel hatte es zum gleichen Zeitpunkt 11:12 gestanden. In der zweiten Halbzeit gelangen uns damals nur noch 6 Tore. Hoffentlich kein schlechtes Omen.

Wie ausgewechselt und den Mittagsschlaf anscheinend überwunden wurde die zweite Halbzeit angegangen. Mit dem 11:10 gelang die zweite Führung im Spiel. In der Abwehr wurde nun konsequent jeder Gegner mit Ball im 9-Meter fest gemacht und im Angriffspiel wurden die freien Leute gut gesehen und angespielt. Beim Stand von 16:12 gab es nach 30 gespielten Minuten erst mal Auszeit von den Gästen. Die folgenden Minuten immer das gleiche Schema: Riesa verkürzte um 1 Tor und wir schafften es unserseits den Ball im Tor unter zu bekommen. So kam es zum Zwischenstand von 20:17. Danach die besten 5 Minuten von Seiten des ESV in diesem Spiel. In der Abwehr wurde Riesa zu Verlegenheitswürfen gezwungen die eine sichere Beute für Eric waren und im Angriff wurde alles eingesetzt was man hatte. Da wirft man sich mit vollem Körpereinsatz mit Ball in den Kreis und es wird leider abgepfiffen. Egal, im nächsten Angriff das gleiche noch mal und nun zählte das Tor. Bedingt durch die sehr aggressive Abwehr gelang es sogar Abspiele auf den manngedeckten Riesaer Spieler abzufangen und somit 2 schöne Konter-Tore zu erzielen. So flimmerte ein 24:17 nach 42 Minuten auf der Anzeigentafel auf, was ja die Vorentscheidung in dem Spiel war... Dachte der Heimtrainer zumindest.

30 Minuten kraftraubende Abwehrarbeit und 0 Wechselmöglichkeiten im Innenblock machten sich nun bemerkbar. Riesa konnte durch ihre individuelle Klasse der 2 Aufbauspieler nun einfache Tore aus dem Rückraum erzielen und beim ESV wurde nun viel zu riskant im Angriff gespielt. Bei so einem Vorsprung bei noch wenigen Minuten zu spielen ist ein Passversuch durch 3 Abwehrspieler hindurch einfach unnötig, aber die Spieler sind ja noch jung und müssen lernen das man das Tempo in einem Spiel variieren muss. Dazu gesellten sich noch 2 technische Fehler und ein Fehlabspiel, was es Riesa ermöglichte auf 27:24 aus Sicht der Hausherren zu verkürzen bei noch 180 Sekunden zu spielen. Auszeit lieber für kurz vorm Schluss aufheben dachte sich der Heimtrainer, was als klarer Fehler in der Nachbetrachtung festgestellt wurde, da 2 Minuten vorm Ende Riesa wieder auf ein Tor zum 26:27 heran war. Riesa schaffte kurz vorm Ende den Ausgleich und in vielen Spielen, bei so einem großen Vorsprung kurz vorher, verspielen viele Mannschaften auch noch den einen Punkt. 60 Sekunden vor Schluss aber durch eine Einzelaktion die erneute Führung mit 28:27 für den ESV. Angriff Riesa mit einem Pass auf den Kreisspieler der durch Florian (beide mit dem Rücken zum Tor stehend) ausgehebelt wurde, obwohl der Gegenspieler mindestens 1 Kopf größer war. Das nennt man Einsatz. Fand der Schiedsrichter auch und gab zum Erstaunen vieler Strafwurf für die Gäste. So ein Pfiff bei einem Auswärtsspiel in der gleichen Spielsituation hätte beim Schreiber sicher zu verbalen Entgleisungen geführt. Chance also zum Ausgleich 30 Sekunden vorm Schluss. Pfosten und Ballbesitz für den ESV der aber schnell wieder abgegeben wurde, weil es unspannend ist, 20 Sekunden lang den Ball „fest zu halten“ um den 1 Tor Vorsprung über die Zeit zu retten. Riesa kam somit doch noch zu einer Wurfchance, wo der Ball aber nur den Weg ins Toraus fand und somit die letzten 5 Spielsekunden auf Seiten des ESV schon zum Jubeln genutzt wurden. So schien nicht nur symbolisch sondern auch in Echtzeit die Sonne am Ende des Spiels.

Der über 49 Minuten manngedeckte Spieler von Riesa kam auf 12 Torerfolge was sich viel anhört aber bei den körperlichen Voraussetzungen in Ordnung ist. Im freien Spiel hätte er sicher weit mehr Tore erzielt. Er muss auch bei all seinen handballerischen Qualitäten lernen, dass Beleidigungen und Androhung von Gewalt auf dem Spielfeld nichts zu suchen haben. Dazu konnte sich der zweite Aufbauspieler von Riesa mit 9 Toren auszeichnen, womit beide zusammen 21 von 27 Toren ihrer Mannschaft erzielten.

Auf Seiten des ESV konnte der beste Torschütze sich 18 Feldtreffer und dazu 2 Strafwurf-Tore gutschreiben lassen. Im Handball ist der Einzelne aber NIX ohne eine sehr gute Mannschaftsleistung die man heute aus Sicht des ESV über weite Teile der Spielzeit bescheinigen konnte. Mit nun 12:10 Punkten und noch 3 ausstehenden Spielen kann das neue Saisonziel (alte vor der Saison ausgegebene war nicht alle Spiele zu verlieren) eines mindestens ausgeglichenen Punktekontos noch erreicht werden was ein toller Erfolg für die sehr junge Mannschaft wäre.

Nächstes Wochenende ist Großeinsatz für die Jugend. Am Samstagmorgen 2 Spiele in der D-Jugend. Am Sonntag um 9:30 Uhr Auswärtsspiel in Radebeul und 1h später 3km Luftlinie weiter ebenfalls in Radebeul Oberligaende der D-Jugend mit Spielen gegen Aue und Zwickau. Da wären sicher Konditionseinheiten diese Woche angebracht bei dem Programm, aber nach der Leistung in dem hier beschriebenen Spiel auch unfair gegenüber den Spielern.

Kay