Bericht über meine Reise zum Spitzenspiel
Seit nunmehr ein paar Saisons hat es beim ESV schon fast Tradition, dass es mehr Brandenburger bei der Thekentruppe gibt, als Schotter im Gleisbett. Umso schöner war es, dass ...
in dieser Saison gleich zwei echte Spreewälder gegeneinander antraten. In diversen Chatgruppen wurde der Kampf der Dr. rer. nat.'s groß angekündigt. Fanreisen aus der ganzen Welt wurden organisiert, Busse gemietet, Pläne für danach geschmiedet. Niemand wollte sich dieses Spiel entgehen lassen. Die Stimmung wurde untereinander angeheizt, sodass einem schönen Handballwochenende nichts im Wege stand. Naja fast nichts. Eine Absage seitens RSV für den ursprünglich angesetzten Spieltag ruinierte diese Pläne. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. An diesem Wochenende sollte es dann endlich so weit sein. Wieder wurden alle Vorbereitungen getroffen. Ob es nun an der kurzfristigen Absage von damals lag, dass nur die Hälfte der Reisegruppe „Spreewälder-Jungs“ anreiste, bleibt zu mutmaßen. Die Aussicht auf Bier, Schnitzel und Spitzenhandball motivierte jedoch den Schreiberling die weite Anreise auf sich zu nehmen.
Zur ungewohnten Anwurfzeit (ich dachte 17:00 Uhr gibt es nur zur Weihnachtsfeier?) trafen sich also die besagten Dr. rer. nat.'s mit ihren Mannschaften zum großen Kampf. Ein kurzes Durchzählen der verfügbaren Spieler meinerseits sorgte für Verwunderung. Direkt wurde das Gespräch mit dem Hoffmaster gesucht. Der Schreiberling musste feststellen, dass leider nicht der komplette Kader zur Verfügung stand. Aber egal dann müssen die anderen halt mehr machen lautete die Devise. Sollte ja auch kein Problem sein, wenn unter der Woche das Feedback zum Kraftkreis „zu lasch“ lautete. Man durfte also großes erwarten von der fitten Thekentruppe (Gisela & Downtown haben ja zum Glück auch wieder auf). Nach gespielten 10min mag der ein oder andere Fan sich verwundert die Augen gerieben und noch einmal geprüft haben, ob man denn auch richtig sei. Das Ganze erinnerte eher etwas an einen Sonntagmittag Kreisliga Kick, wo man beim Stand von 2:1 rufen wollte: „Schiri abpfeifen!“. Dies dachte sich wahrscheinlich auch der Trainer des RSV und nahm eine Auszeit. An dieser Stelle ein kleiner Tipp vom Schreiberling zur Auszeitansprache: an der Abwehr und einem freundlichen Austausch untereinander sowie mit den Fans lag es nicht. Die Minute hätte man auch besser nutzen können, beispielweise für taktische Anweisungen für den Angriff oder zum Hinterfragen, wo eigentlich die Kiste Bier für das Riesa-Spiel als Dank für die Mannen des ESVs geblieben ist. Aber hätte der Schreibelring Ahnung vom Handball würde er spielen und nicht schreiben, von daher alles richtig gemacht, denn nach der Auszeit ging es erfolgreicher weiter. Der Kreisliga-Kick wurde beendet und so stand es zur Halbzeit 3:11. An dieser Stelle darf man schon einmal hinterfragen, wie es denn sein kann, dass der ESV nur 3 Tore in einer HZ wirft. Gute Frage nächste Frage würde ich sagen. Vielleicht mag es am fehlenden Wurfglück („Pfosten rettet“ zählt hier leider nicht) bzw. fehlenden Würfen aus dem Rückraum gelegen haben. Vielleicht aber auch am fehlenden Tempo in der zweiten Welle und dem konsequenten Stoßen in die Lücken, anstatt quer zu laufen. Dies sind aber alles nur Spekulationen. Die Fehler des ESV nutzte der RSV jedoch konsequent aus und marschierte souverän Tor um Tor davon. Für Freunde des schönen Angriffhandballs war diese Halbzeit eher nichts. Die Abwehr hingegen stand auf beiden Seiten recht souverän, was vielleicht auch durch die fehlende Kreativität im Angriff begünstigt wurde. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch die Dancing-on-Ice-Einlage, welche zum dritten Tor für den ESV führte. Da kann man nur sagen die B-Note hat auf jeden Fall gestimmt.
Halbzeitpause. Kurz Durchatmen. Kleines Stoßgebet, dass die 2. HZ. besser wird und dann ging es auch schon weiter.
Die Hoffnung auf eine bessere zweite Halbzeit bestätigte sich anfangs leider nur für den RSV. Es ging ähnlich weiter wie in der ersten Halbzeit. Die Männer der Thekentruppe schienen sich jedoch langsam zu fangen. Lag es daran, dass es auf 18:00 Uhr zu ging und dies eher die Zeit des ESVs ist? Man weiß es nicht. Das Spiel der Thekentruppe nahm zumindest etwas mehr Gestalt an und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Die zweite Halbzeit konnte man sich auf jeden Fall anschauen. Da die Spannung des Spiels leider schon in der ersten Halbzeit verloren gegangen ist, verlief die zweite Halbzeit eher ohne großartige Vorkommnisse. Gute Aktionen im Angriff sowie in der Abwehr auf beiden Seiten. Auf Seiten des ESVs wurde nun weniger quer und mehr in die Tiefe gegangen. Der Kreis wurde besser in Szene gesetzt und auch Würfe aus dem Rückraum fanden nun den Weg ins Tor und nicht mehr an den Pfosten. So hätte gern das ganze Spiel sein können. Beim Stand von 17:22 trennten sich beide Mannschaften und widmeten sich dem isotonischen Getränk danach.
Fazit:
Egal in welcher Mannschaft man als Spreewälder außerhalb Brandenburgs spielt, der Spitzname „Gurke“ ist egtl immer gesetzt. Der Punkt für den kreativsten Spitznamen geht deshalb an den ESV, denn „Dreike“ gefällt mir etwas besser.
Ansonsten gewinnt der RSV das Spiel zurecht. Der Punkt für das bessere Outfit geht ebenfalls an den RSV. Die Socken haben es rausgerissen, denn wie sagte einst ein weiser Mann „look good – play good“ (@ESV vielleicht gibt es auch Socken von Thomas der Lokomotive für die nächste Saison?).
Im Allgemeinen bleibt eine gute zweite Halbzeit des ESV. Hätte die Thekentruppe diese Leistung auch in der ersten Halbzeit auf die Platte gebracht, wäre es nochmal spannend im Titelkampf geworden. Festzuhalten bleibt, dass 17:00 Uhr als Anwurfzeit nur zur Weihnachtsfeier gut für den ESV ist. Auch einige Spieler des Kaders verirrten sich erst zur gewohnten Zeit in den Lok-Schuppen und stellten wahrscheinlich verwundert fest, dass das Spiel schon durch ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass sich die gestellten Erwartungen nur teilweise erfüllt haben. Aus „Bier, Schnitzel und Spitzenhandball“ wurde „Bier, Pizza und Handball“. Eine gemeinsame Spielauswertung in entspannter Atmosphäre folgte, nachdem auch die letzte Diva ihr Snickers bekommen hatte. Es war schön bekannte Gesichter wieder zu sehen und euch beim Handball zuzuschauen. Für den Schreiberling ein erfolgreicher Tag. Danke Männers aber nächstes Mal bitte wieder mehr als 3 Bier in einer Halbzeit.
Für den ESV:
12 enttäuschte und nach wie vor durstige Thekentruppler
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