VLMO: ESV Dresden – HSV Dresden  29:24 (18:11)

Sonnenaufgang, State Marshal Heiko Hoffmann, auch bekannt als „der Bärentöter“, tritt aus der Sheriffstation und will sich gerade seinen allmorgendlichen Aufwachwhiskey zu Gemüte führen, als er plötzlich am Horizont die Silhouette eines heraneilenden Reiters erblickt. Als dieser vor dem verdutzten Hoffmann sein Ross zum Stehen bringt, offenbart er zugleich die unheilvolle Kunde. ...

Die wilde Horde des HSV Dresden hat Spitz gekriegt, dass im altehrwürdigen Lokschuppen 2 ganze Punkte im Tresor liegen und kein alter Indianer da ist, der den Schatz bewacht. Einen Plan die Lok zu überfallen haben die Übeltäter scheinbar auch schon ausgearbeitet.

Dies will der Marshal natürlich unter allen Umständen verhindern und kontaktiert umgehend per Telegraph seinen Hilfsmarshal el Pollo Loco, der derzeit in der kolumbianischen Lausitz sitzt. Einst hatte er an der Seite des Bärentöters viele Schlachten geschlagen, bis zu dem verhängnisvollen Tag, als er in einer Schlacht seine Schulter verlor und ein Triefauge erhielt. Kurz nachdem er wieder blinzeln konnte, hatte ihn der Hoffmann als Hilfssheriff eingestellt. Wieso? Du, der kann fließend französisch. Woher weiß keiner.
Gemeinsam sendeten sie Rauchzeichen in alle Lande, um eine Bande rechtschaffenen Outlaws zusammenzustellen, die glorreichen 7.
Es kamen sogar ein, zwei mehr, um der wilden Horde entgegenzutreten. Und so fiel die HSV-Horde wenige Tage später in den Lokschuppen ein. Aus dem eigentlich zivilisierten Osten kommend, auch Dresden-Prohlis genannt, ritten sie in den westlichsten Stadtteil der westlichsten Stadt Ostsachsens ein, wo die Weißeritz in die Elbe mündet.

Im Kabinentrakt stellten sich alle in leicht abgewandelter Form dieselbe Frage, die auch Charles Bronson in der vielleicht besten Eröffnungsszene der Filmgeschichte stellte: „Wo ist Franz?“ Tatsächlich war er aufgetaucht, hatte sich nach schier endlosen Tagen und Nächten der Krankheit wieder bei seinen Kumpanen eingefunden. Zwar trug er diesmal keinen Sarg mit versteckter Gatlin-Gun mit sich umher wie sonst, dafür aber den Medizinkoffer, zum Bersten gefüllt mit dem gesündesten Kautabak, den man für eine Handvoll Dollar erhalten kann. Auch war die Anwesenheit Franzo Neros von besonderer Bedeutung, da er als ehemaliges Mitglied der wilden Horde noch auf Rache sann. Außerdem ist er der schnellste Schütze aus der Hüfte heraus, den die glorreichen 7 aufbieten können.
Ein paar Schaulustige kamen ebenfalls, um dem Ereignis beizuwohnen. Angekommen stürmten die meisten erst einmal zum Saloon-Tresen. Ein regelrechter Gold Rush auf das flüssige Gold entstand. Einer jedoch fehlte, unser Karl May, besser bekannt unter dem Namen Old Shütterhair, der in einem Anflug von Wahnsinn einstmals 5000 Dollar Kopfgeld auf seinen eigenen Skalp setzte, wohlwissend jedoch, dass niemand es wagen würde, diesen sich auch wirklich zu holen.
Die glorreichen 7 und die wilde Horde stehen sich im Mittelkreis der heiligen Lokhallen gegenüber. Nachdem sich erst mal alle Bleichgesichter begrüßt haben, sprechen die zwei neutralen glorreichen Halunken die Worte: „Wenn die Hallensirene verstummt, dann zieht, wenn ihr könnt.“ Es ist Samstagabend 19 Uhr. Das High Noon der Verbandsliga Sachen Ost. Saxony Standoff.

Direkt wird auf beiden Seiten scharf geschossen. Die ESV-Gringos gewinnen jedoch schnell Oberhand dank dem kongenialen Duo Rob Spencer und Terence Paul, die sich für ihre Kameraden todesmutig in jede vom Duellanten abgefeuerte Kugel werfen. Selbst wurde den beiden abgeraten irgendwelche Waffen zu benutzen. Die unzähligen Einschusslöcher an der Decke der Lokhalle sind Zeuge und Grund zugleich.
Der erste Thekler, der sich offensiv in Szene setzen konnte, war auch der Erste, der auf die Rauchzeichen des Marshals geantwortet hatte, nämlich ApachenAlbert, Häuptling der Apachen. Er grub nach Signalsichtung sofort den Klappstuhl aus und begab sich so schnell wie ihn seine Beine tragen konnten und ohne sein Pferd Jacqueline (bei der Hektik kotzt Sie nur wieder) in den Emerich-Ambros Canyon, wo die Schoschonen schön wohnen. Dies war ihm gerade recht, konnte er sich hier doch auf die Suche nach der Liebe begeben. Den falschen und den echten Hasen hatte er vorsichtshalber mit eingepackt. Zudem schien hier der geeignete Ort, um ein Lokal für seinen Stamm eröffnen zu können, den Apachen-Pub.
Trotz der guten Startphase der ESV-Gringos wiegt ein Verlust schwer. Lucky Luk war am Montag im Training gefallen, doch dann ist er wieder aufgestanden, um sich anschließend für das Duell der Duelle entschuldigen zu lassen. So fehlte das Lebkuchenherz unseres Aufbauspiels und wie sich später herausstellen sollte, auch seine unnachahmliche Geschwindigkeit. Denn Lucky Luk zieht schneller in freie Lücken, als seinem Schatten Haare auf der Brust wachsen. Wie er es schafft so eine Schnelligkeit an den Tag zu legen fragt ihr euch. Lucky Luk kennt und befolgt eine alte Indianerweisheit: „Willst du beim Duell allen davonrennen, du dir musst vorher den Hodensack in kaltes Wasser hängen“.
Unser Medizinmann und Hobbyquacksalber Angel Eiks hat derweil eine ganz andere Methode, um sich vorzubereiten. Nämlich den Magen füllen mit selbstgemachtem Nudelsalat, gekühltem Muntermachersekt und Herrenschokolade von Rosetto. Das ist die Marke mit dem Rosetto more! Ab und zu hebt er seinen Kopf, während er sein Mahl in sich hineinschlingt und schaut einen mit einem scharfen, gar tödlich ernsten Blick an, bei dem man es mit der Angst zu tun bekommt und sofort weiß, dass es heute bestialisch wird.
Durch die Abwesenheit des Lucky Luk findet man auf der Spielmacherposition also erst einmal den Dave a.k.a. „die Säge“ oder auch Red Dave Redemption genannt, vor. Was viele nicht wissen, ist, dass er der verschollene 5. Bruder der Dalton-Bande ist. Lange Zeit hatte er es mit seinen Brüdern aushalten können, doch irgendwann bekam er sich mit Bruder Joe in die Wolle aufgrund eines geplanten Banküberfalls, der laut der Säge einfach nur töricht und zum Scheitern verurteilt gewesen sei. Daraufhin tauchte er ab und lebte von da an im Stadtzentrum von Ortrand bei seiner Wahlfamilie, die jeden motorisierten Gaul auf ihrer Ranch mit einem überdeutlichen Brandzeichen versahen. Dies war auch der Grund, weshalb er irgendwann mal aufflog, um anschließend unter die Fittiche des Marshals genommen zu werden.
Auch er wird Zeuge, als unsere Außen-Fiedel das erste Mal netzt, seinerseits Stammesführer der Guidokesen (Markenzeichen: Irokesenfrisur, bloß oben noch zusätzlich leicht gekürzt). Ja dieser Guichillo Sanchez ist in seinem Leben schon in viele Schlachten gezogen, um für die Freiheit seines Volkes zu kämpfen und für einen vegetarischen Kartoffelsalat mit wirklich ohne Wurststückchen drin. Jedoch war der Kampf für Beides vergebens. Knechtschaft an 3–5 Werktagen in der Woche und eine Erdäpfelpampe mit nicht vegetarischem Tofu müssen deshalb irgendwie zufrieden stellen.
Ungefähr zu dieser Zeit fühlen sich die zwei glorreichen Halunken dazu berufen das Duell im Duell stattfinden zu lassen. Clint Southwestwood, besser bekannt als Bandana Joe, tritt an. Er, der ungewollt einer wilden Torwarze aus bis zu 7,65 Yards genau zwischen die Augen schießen kann und immerzu die buntesten Cowboystiefel dies- und jenseits der Elbe trägt, hat bis hierhin das Schussglück gepachtet. Doch ist direkt danach vorerst damit Schluss und in der nächsten Zeit spielt er dem Marshal das Lied vom Chancentod. Allerdings hatte der Mundharmonikawart vergessen das Instrument einzupacken. Ein Gringo hatte scheinbar im ESV-Umziehtipi noch eine benutzte Darmflöte finden können, die er zweimal klammheimlich aufspielen ließ. Bis dahin und permanent bis zum Ende der Schlacht ritzt ein weiterer ESV-Akteur ordentlich viele Torstriche in sein Kerbholz. Es ist unsere Rückraum-Fiedel und sein Name ist NoMatti und NoMatti ist bekanntlich der Größte. Unser Wahlgrieche hat aber noch Dutzend weitere Namen: Die Fackel aus Klotzsche, Roteglatt van der Freiwurflinie, Matti Ice, Knochenkurt, Matti Fielakis, Ostler Glandorf und Mattidor del Sol (der Sonnenmattidor). Legenden ranken sich um diesen Mann. Wie jene, dass er einst eines schönen Sommers in der Vorbereitung in der Muckibude das WC zu lange aufsuchte und nach Beendigung sich plötzlich in dem Pumperschuppen eingeschlossen wieder fand. Um die folgende Nacht keine vergeudete sein zu lassen, wollte er sich stählen, bediente aber dummerweise jedes einzelne Fitnessgerät rückwärts und trägt seit jener schicksalhaften Nacht diesen Adoniskörper mit sich herum, den wir alle kennen.
Nach ca. einer halben Stunde unterbrechen die zwei Halunken erst einmal das Aufeinandertreffen, um die Kontrahenten verschnaufen zu lassen. Am Ende der Schlacht werden vielleicht die Toten gezählt, doch gehört auch zur Wahrheit, dass in der Mitte im ESV-Halbzeittipi gnadenlos die verfehlten Schüsse durch die gefürchtete hoffmannsche Strichliste aufgezeigt werden. Der Marshal mahnt trotz souveräner Führung den gegnerischen Torhütehund nicht zum unverhofften Helden empor steigen zu lassen. Sein Tipp, was das allerwichtigste vor dem Tor ist: „Du brauchst auf jeden Fall TI-MING“. Der war nur leider gerade auf Verwandtschaftsbesuch in Bangkok, weshalb sich die ESV-Cowboys anders helfen mussten.
Ennio Müllicone macht es bei Wiederanpfiff vor, als er mit engelsgleicher Stimme „the Ecstasy of Goal“ anstimmt. Auch ihn kennt man noch unter weiteren Namen: Christian Pedersoli, Müllio Girotti, aber der bekannteste ist sicherlich „Mülli the Kid“. Warum der Alterspräsident der Truppe „the Kid“ heißt? Weil er noch immer die Liegen stützt wie kein Zweiter und wie in seinen besten Zeiten. Woher diese unbändige Kraft kommt? Man erzählt sich, dass er einst bei einer Gartenparty des Marshals als kleiner Junge in Topf voller Schweinegulasch gefallen ist und an diesem Tag eben jener Berserker aus ihm wurde.

In jenen Minuten kurz nach der Halbzeit, ändern die HSV-Bandidos ihre Taktik und gehen über in den Guerilla-Nahkampf.

Jonathan Corbett möchte das nicht gutheißen. Er wird demnächst als Austauschbandit im amerikanischen wilden Westen eine Pilgerreise antreten, um als bekennender Pazifist endlich herauszufinden, wofür Waffen gut sein sollen. In den Schlachten lässt er inzwischen seinen Revolver jetzt auch immer im Holster stecken und liefert seinen Companeros höchstens noch Munition. Ein anderer Mitstreiter wiederum nimmt den Kampf gerne an, unser Navajo Flo. Keine halbe Minute auf dem Feld streckt er übermotiviert einen Gegner so grausam zu Boden, dass sogar ein einst zum Indianer gemachter Burt Reynolds, der letztlich doch mehr irisches Blut als indianisches Blut in sich trug, sagen würde: „Wow, das ist ja mal echt unangebracht“. Sofort verweisen ihn die Halunken wieder vom Feld.
Der Neue ESVler lässt diese Szene unkommentiert. Die Rede ist von Doktor Tim Schultz, der einstmals als mobiler Zahnarzt durch die Lande zog, bis ihn die Kopfgeldjagd mehr reizte. Der Marshal ließ ihn ebenfalls ran, weil seine Bilanz beeindruckt. 33 Duelle – 33 Witwen. Und sein Timahawkschwinger ist jetzt schon legendär.
Aber wie Young Shatterhand diese Szene kommentiert hat, wissen nur die Stehnachbarn in den Zuschauerrängen. Erst vor kurzem wurde Young Shatterhand damit beauftragt, die Heldentaten der glorreichen 7 als Botenjunge in die Welt hinauszutragen, doch beging er den Frevel dies nicht zu tun. Damit verletzte er unter anderem das ungeschriebene Gesetz der ESV-Herren 1, welches besagt, dass die beste Saisonleistung nicht auf dem Feld, sondern im Spielbericht schreiben erbracht werden muss. Aus diesem Grund wurde der Mannschaftsrat ins ESV-Diskussionstipi einberufen, um über das Strafmaß zu entscheiden. Es wurde überlegt ihn an den Marterpfahl zu binden oder ihn in einem Wettrudern auf Leben und Tod gegen den besten Kanuten der hiesigen ESV-Abteilung die Weißeritz entlang antreten zu lassen. Am Ende ließ man Gnade vor Recht ergehen und belegte ihn nur mit einer kleinen Geldbuße und dem Bereitstellen einer frischen Kiste an Feuerwasser. Die Idee, ihn nachträglich in die Sierra Nevada zu schicken und ihn dort sein restliches Leben als Edelgigolo und Hartgelddirne verbringen zu lassen, ist jedoch noch nicht vom Tisch.
Derweil geht die Taktik der wilden Horde auf und können den Trefferunterschied erheblich verringern. Unruhe macht sich breit auf Seiten der Sieben. In den Auszeiten wird heftig gestritten, wie man fortfahren soll. Nur einer bewahrt seine Ruhe und grummelt stoisch vor sich hin: „Wer schießen will, soll schießen und nicht quatschen.“ Es ist Tuco Münzberger, der, kurz bevor Allen die Kugeln auszugehen scheinen, nochmal in Erscheinung tritt und einen Treffer setzt. Auch unserem Beelitzer Titanspargel gelingt es kurz vor Schluss nochmal zu netzten, genauso wie Clint Soutwestwood, welcher endlich aus seiner 40-minütigen Siesta wieder erwacht ist und den Hafer- und Bananenblues ein letztes Mal spielt. So gelingt es glücklicherweise den ESV-Companeros endgültig, als Sieger vom Schlachtfeld zu schreiten und die spät aufkommenden Zweifel zu beseitigen. Viele hatten ja befürchtet, dass das Duell nochmal eine unvorhergesehene Wendung nimmt, fast so wie in „Winnetou und der Ölprinz“. Allerdings nicht wie in „Winnetou und der ölige Prinz“. Dort ist die Handlung sehr stringent erzählt und endet mit einem Happy End … habe ich mir sagen lassen.
Zum Sonnenaufgang schleppt sich die wilde Horde geknickt und ohne Beute wieder gen Osten. Marshal Hoffmann schaut ihnen noch so lange hinterher, bis auch die letzte Silhouette der Bandenmitglieder hinterm Horizont verschwindet. Er dreht seinen Kopf um 180° und sieht die ESV-Gringos erleichtert Pläne schmieden, den nächstgelegenen Saloon unsicher zu machen und die Friedenspfeife zu rauchen. Dankbarkeit ist in seinem Gesicht zu lesen und im Stillen denkt er sich: Das war Glorreich

 

 

Die Gesetzesvertreter:
Marshal Hoffmann a.k.a. der Bärentöter und die Silberbüchse
Nsho-tshi a.k.a. klirrender Eiswind

Die Vier Fäuste für ein Haltejula:
Rob Spencer; Terence Paul

Die Glorreichen 7:
ApachenAlbert (3); Dr. Tim Schultz; NoMatti ist der Größte (6); Jonathan Corbett; Angel Eiks (3); Navajo Flo; Mülli the Kid (4); der verschollene 5. Dallton-Bruder; Guichillo Sanchez (3); Franzo Nero; Tuco Münzberger (1); Bandana Joe (9/2)

 

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