Stellen wir die Uhren auf Anfang:
Es ist Sonntag, der 11.10.2020, mein Mund ist trocken, Staub trocken. Ich kämpfe mich an die Seite meines Bettes, erst die Linke, ups Wand, dann die Rechte, meine Rettung eine hübsche ...
Flasche Wasser. Beim Anheben meines Körpers (der sehr schwer ist - Anm. d. Red.), um das wohltuende Wasser in meinen Rachen zu schütten, bemerke ich, dass mein Kopf doch ganz schön schwer ist. In ihm wuseln immer noch „mein Humus Avocado Toast“, „Mutti, Mutti, Mutti, Schmier mir eine Schnitte“ und „ich fühle mich wie Zuhause, nur Zuhause da will ich weg“ umher. Doch wie kam es dazu, (Im Tv würde das Bild jetzt wellenartig unscharf werden mit einer düdüdüm Melodie verschwinden #bildreicheSprache).
Fangen wir also ganz ganz am Anfang an …
wir schreiben den 20. Januar 2007. Die Nationalmannschaft, rund um die Legende Heiner Brand, macht sich mit dem Zug auf den Weg nach Halle/Westfalen, um dort ihrem Erzrivalen Polen gegenüberzutreten. Die vorherigen Spiele gegen Brasilien und Argentinien machten allerdings noch keine allzu großen Hoffnungen, da es schien als würde sich die Mannschaft erst noch finden müssen.
// Zeitsprung //
Es ist der 10.10.2020 - ohne die Legende Heiko Brandt macht sich die Elite der Thekentruppe auf den Weg nach Großenhain. Auch hier musste man feststellen, dass vorherige Spiele auf schwierige Zeiten hinwiesen. Außerdem, wie für eine Zugfahrt üblich, kamen die ganz großen Themen auf den Tisch: Die Frage wie man selbst auf den Ohrläppchen Haare haben kann? Warum Ohren und Nasen immer weiter wachsen? Dass nicht nur EIN Körperteil zum musikalischen Ausdruck von zu viel Luft eignet. Usw usf. Es lässt sich die klare Parallele zum Wintermärchen also eigentlich nicht leugnen.
Nach Ankunft in der Halle, welche wie gewohnt prall gefüllt war und vor lyrisch fundiertem handballerischem Wissen nur so überquoll, ging es mit speziell für uns präparierten, nennen wir es Handbällen, in die Erwärmung. Auf die Praline *Zwinkersmiley* eines jeden Handballers, Harz, musste leider verzichtet werden.
Danach ab in die Kabine zum allgemeinen Stelldichein: Strg+Copy and Paste der letzten Wochen, aber „kürzer denn Abwechslung muss sein“.
Ab in Spiel. Besonders in den ersten 15 Minuten mochte man meinen, die Thekler hätten sich, und zu alter Stärke gefunden. Aus einer erbarmungslosen Abwehr gelingt ein 7:4 Vorsprung in der 15 Minute. Doch dann der Bruch, besonders die resolute Abwehrkette des ESV weist mit einem Mal eine zunehme Löchrigkeit auf. Auch im Angriff, besonders aus dem Rückraum, fehlt die Torgefahr (BamBam). Lediglich Routinier Matti Hens schafft es immer wieder, aus dem Rückraum erfolgreich zu sein. Vielleicht weil er schon spielte, als irgendein Neandertaler gerade dabei war, Harz aus irgendeinem Baum zu pulen, weil er dachte es wäre ein prima Aufstrich für sein Mammutsteak. Somit gelang es den Hausherren sogar bis zu Halbzeit das Spiel zu drehen und per 7 Meter zum Zwischenstand 12:15 einzunetzen.
Die Krisensitzung der Halbzeit lässt sich mit den Worten zusammenfassen: Macht es wie in den ersten 15 Minuten Männers.
Das Ziel war klar, zurück auf der Platte schienen die Worte der Legende, jeden einzelnen Spieler erreicht zu haben. Zwei aufeinander folgende Zeitstrafen der Gegner, direkt zu Beginn der zweiten HZ und eine deutlich bessere Konzentration im Angriff sorgten für den Ausgleich aus Sicht des ESV zum 19:19 in der 50 Minute. Eins stand fest, es war Crunsh und Time angesagt. Nun wurde es heiß. Sollte das Wunder gelingen? Leider blieb dies trotz eines offenen Schlagabtauschs in den letzten 10 Minuten nur ein Traum der Thekentruppe. Besonders die Nummer 77, Anton Stelzl, trug mit seinen 4 Buden in den letzten 6 Minuten erheblich dazu bei.
Somit musste sich der ESV 23:21 geschlagen geben.
// Zeitsprung //
Der 22.01.2007, auch Deutschland verliert ihr erstes Vorrundenspiel gegen Polen mit 25:27. Nach dem Spiel war auch die Stimmung der Nationalmannschaft genau das Gegenteil von auf dem Dach, eher im Keller. Die Devise war jedoch, Kopf hoch und weiter machen oder, um es mit den Worten Blacky Schwarzers zu sagen: „aus dem Spiel müssen wir jetzt lernen, jetzt wissen wir was wir zu tun haben nächstes Mal und dann geht’s weiter. Hört sich zwar dumm an aber wir haben schonmal ein Spiel in der Vorrunde verloren, und dann gabs zum Schluss nin kleines Ding um Hals.“ Die anschließende Geburtstagsfeier von Markus „Schorsch“ Bauer kam gerade wegen dieser Niederlage nur behäbig in die Gänge. Das Ende vom Lied kennt wohl jeder Handballfan, das Gold blieb nach furiosen Spielen gegen Frankreich und Polen in Deutschland.
// Zeitsprung //
Die Stimmung der Thektentruppe, glich der nach einem Sieg … ruhig und bedächtig. Auch das Geburtstagskind Karl Fritz hätte seinen Ehrentag sicher gern mit 2 Punkten geschmückt. Doch nachdem die Musikbox lief, die ersten kühlen Getränke verteilt waren und die Fraktion Flachmann ihren Job erledigt hatte, ging die Stimmung zunehmend gen Himmel, wie der erste Wurf des Autoren. Der Fokus wandte sich zunehmend gen Rückfahrt und auf die bevorstehende Geburtstagssause unseres frisch gebackenen Ingenieurs. (Einem Ingenieur is alles zu schweur - oder so ging das doch). Über welche auf anderen Plattformen zu späterer Stunde ausführlich berichtet wird.
Um nur einige Highlights der Nacht kurz anzureisen.
- Danke Deutsche Bahn #nicht
- Wir sind lauter als die Box, Eigentor du Nase
- Gegenspieler erfolgreich abgeworben
- Robin der Meisterkoch
An der Seitenlinie:
Heiko Brandt, Ricarda „Halli“ Hallmaier
Auf dem Feld:*
Dipl. Ing. Karl Erik Fritz (FH), Robin Meisterkoch-Bitter; Keilie Tschännoa-Kaufmann (1), Jasper Roggisch (1), Matti Hens (5), Elke Jansen, Phillip Kraus (4), Lukas Glandorf, Lukas Baur (2), Christoph Zeitz, Maxim Klimovets (2), Luca Kehrmann (6)
*Anm. d. Red.: korrigierte Anzahl der Tore // im Amateurhandball sind eben nicht nur die aktiven Sportler Amateure.