Landskron Pokal: HVH Kamenz - ESV Dresden 32:37 (14:18)

Der Hannover-Ausflug wackelt….

Das Schöne am ESV: Über die Jahre verlaufen sich immer wieder nationale und internationale Granden des (Amateur-)Handballs in den altehrwürdigen Lokschuppen und schnüren zumindest für einige Zeit ihre Schuhe für die Ballier.

Das hat uns in der Vergangenheit nicht nur Punkte gebracht, sondern ermöglicht auch den allseits beliebten kulturellen Austausch durch Besuche ehemaliger ESV’ler in der Ferne. „JAAAAAAAAKOOOOB APPPEL!“ hallt es, glaube ich, noch heute in Großenheidorn. Während sich also andere in einem mehr oder weniger limitiert attraktiven Pokalwettbewerb noch mehr Wochenenden verbauen, setzen wir also lieber auf Teambuilding in der Ferne.

So oder so ähnlich würde der Spielbericht des letzten Wochenendes in einer gerechten Welt seitens des ESV ausfallen. Folgendes Problem: Unsere bundesweit agierende Scoutingabteilung hat uns aus Hannover nicht nur handballerische Qualität beschafft, sondern auch den personifizierten Trieb, jedes mögliche Handballspiel der Saison mitzunehmen.  Und so hat sich das Management der Ballier vor der Saison am Vertragsverhandlungstisch ausnehmen lassen wie ’ne Weihnachtsgans, der einfache Spieler trägt die Quittung, und wir alle bangen um unser freies Wochenende in der Ferne. ESV goes Pokal! Nachdem Plan A, durch simple Torverweigerung in einem harzlosen Spiel das Projekt Pokal schnell zu beenden, krachend schiefging, folgte nun der zweite Streich: Achtelfinale, SONNTAGABEND, 18:00. Scheiße!

Im Vorfeld der Partie wurde schon mal kräftig am diesmal günstigeren Ende für uns gearbeitet: Eine Reihe von Absagen (alle natürlich komplett überzeugend), inklusive des  Torhüterpersonals, schufen schon mal die Voraussetzungen für einen perfekten Pokalabend. Zusätzlich wurde durch den Eventplaner im Training nochmal auf den Ernst der Lage hingewiesen: Noch zwei Siege im Pokal, und es stirbt jegliche Hoffnung auf einen Mannschaftsausflug in der Saison. Jeder wusste also, was auf dem Spiel steht, doof wie wir sind, haben wir trotzdem mit Tafelsilber Jörg das Beste rausgekramt, was der vereinsinterne Torwartmarkt so zu bieten hatte (und damit einen Lebenstraum zerstört, dazu später mehr).

Angekommen in Kamenz, wurde eins relativ schnell klar: Die Mannschaft war perfekt eingestellt. Die vorherrschende Lockerheit auf Anfahrt und in der Kabine war genau die explosive Mischung, die es braucht, tragisch aus dem Pokal auszuscheiden. Als sich dann auch noch Trainer plus zwei Spieler erheblich verspäteten, war eigentlich alles angerichtet. Nach einer Erwärmung, die mehr aus Fußball denn aus anderem bestand (fairerweise muss man sagen, der Hannoveraner Leistungsantreiber hat versucht, doch noch ein bisschen Motivation zu verbreiten), fand man sich zur Ansprache zusammen. Die ist schnell erklärt: auseinander, wieder zusammen, auseinander und wieder zusammen. Rausgehen, 30 Minuten in der ersten Halbzeit erwärmen (mutig) und dann mal schauen. In der Hitze der Ansprache wurde die Bedeutung des Spiels dann gleich mal um den Einzug ins Halbfinale erhöht. Kurzer Schock, schnell aber wieder alles geklärt.

Das Spiel startete dann alles andere als nach Plan. Fast schon routiniert gestaltete man vorne wie hinten die ersten 15 Minuten und setzte sich durch viele einfache Tore zeitnah auf drei bis vier Tore ab. Erst dann ging ein Ruck durch die Mannschaft, und endlich begann man, hinten unsauber zu verschieben, Zwei-Minuten-Strafen zu kassieren und so das Spiel zumindest etwas unrunder laufen zu lassen. Vorn tat man sich mit der immer wieder folgenden Manndeckung schwer, kam aber im Umschaltspiel immer wieder zu schnellen Abschlüssen. 18:14 für die Mannen rund um Coach Steve hieß es somit zur Halbzeit. An die Pausenansprache kann ich mich, ehrlich gesagt, gar nicht mehr erinnern, aber irgendwas mit auseinander und wieder zusammen wird’s schon gewesen sein. Naja, jedenfalls bäumte man sich im Stile einer Topmannschaft Anfang der zweiten Hälfte nochmal gegen den drohenden Sieg und ließ die sich nie aufgebende Heimmannschaft auf zwei Tore rankommen. Die Vorlage sollte jedoch nicht verwandelt werden, und so setzte man sich dann doch wieder relativ schnell ab. Paradox: Lobend hervorzuheben ist an dieser Stelle auf einmal doch derjenige, der uns den ganzen Schlamassel Pokale eingebrockt hat: Räumt er in der Abwehr sonst alles und jeden ab, der nicht irgendwie Richtung 4.-Liga-Niveau unterwegs ist, gönnte er seinem Gegenspieler an diesem Abend flockige 17 Tore. In neun von zehn Spielen wäre da wahrscheinlich noch ’n Komma zwischen 1 und 7, aber Arbeitsverweigerung im Sinne des Teamevents kann man in Richtung des Vermessers dieses Mal nicht aussprechen (na gut, im Angriff vielleicht schon).

Mitte der zweiten Halbzeit war es dann soweit: Ein lang gelebter Traum schien endlich in Erfüllung zu gehen. Nachdem Altmeister Jörg nicht den ersten Wurf parierte, blitzte dann doch mal kurz das Alter durch, und der Ellbogen machte zu. Auf der Bank: ein Junge mit einem Traum. Schneller, als der Rest überhaupt die Situation erfasste, war schon die lange Hose übergestreift und Ersatz-TW Dave bereit zur Einwechslung. Der Puls stieg, die Gedanken rasten, aber man muss leider bis zum Schluss damit rechnen, dass die Ignoranz gegenüber der Erkenntnis, dass Körper altern, gegen die Vernunft siegt. Also Kommando zurück, Jörg bleibt im Tor, und zurück bleibt ein zerbrochener Traum. Danke dafür, JOB …

Ganz ohne Debüt sollte der Abend dann aber doch nicht zu Ende gehen. Jugendspieler Valentin hat zwar mit Sporthose, Sportsocken und Handy quasi alles vergessen, was man so zum Handballspiel mitbringt (ALTER. KNÖCHELSOCKEN. IST DAS DEIN ERNST????), seinen Torriecher allerdings nicht. Mit frischen 17 Jahren und nach ca. 30 Sekunden im Spiel durfte er sich erstmalig ins Torprotokoll eines Erwachsenenspiels eintragen. Glückwunsch – auch zu den fälligen Kisten! Ach so, gewonnen haben wir übrigens am Ende auch, und so ging auch Plan B gehörig schief. Der Hannover-Ausflug wackelt gehörig, wir hoffen, mit einem höherklassigen Los in der nächsten Runde nun endlich die Verantwortung in andere Hände geben zu können. Nach dem Spiel wurde mit den mitgereisten Fans (gefeiert) und fast schon obligatorisch das Backwerk des anderen Youngstars verzehrt. Es ist ’n bisschen wie mit Gidsel: Irgendwann redet niemand mehr drüber, obwohl es trotzdem superlecker ist. Weiter so, Steini!

 

Es spielten mit:
Gidsel des Backwerks (4), Mir werden auf dem Protokoll immer Tore geklaut (12), Knöchelsocke (1), Personifizierter Spieltrieb (4), Heut mal kein Heber, deswegen Tore (3), 1 Schritt bei mir sind 3 Schritte bei jedem anderen (6), Tafelsilber, Ein Junge mit Träumen, Mir ziehts hier, hier und hier (4), Ich hab auf meiner eigenen WG-Feier nix getrunken, wirklich (2), Ich habs mir im Video nochmal angeschaut das waren niemals Schritte (1)

>>> HVS - Spielbericht

Ansprechpartner (VLM)

HeikoHoffmannHeiko Hoffmann

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