VLMO: ESV Dresden I - Radeberger SV 28:34 (15:13)

Die schönste Ausrede im Amateursport

Prolog: Wenn der Rahmenspielplan veröffentlicht wird, gibt es für einen Spreewälder egtl nur eine Frage: ...

„Wann ist das Spiel gegen den Radeberger SV“. Warum ist das so wichtig, fragt ihr euch? Naja ESV vs RSV bedeutet auch Lübben gegen Lübben – Quasi der „Clash of the Titans“. Und da die Lübbener Whatsappgruppe das ganze Jahr lang glüht, wobei davon aber 50 % der Nachrichten des Guhrenz Gejammer ausmachen: wie alt er sei, wie schlimm sich der Rücken anfühle, wie kaputt die Knie wären und wie schief die Frisur seit langem hänge, dient der Schlagabtausch ESV vs. RSV zwei Mal im Jahr für die restlichen Lübbener als Stippvisite, um des Guhrenz körperliche Verfassung zu beurteilen und sein reales Alter zu bewerten.    
Mit erschrecken wurde festgestellt, scheiße – der 28.10., da hat Oma Geburtstag, und dann auch noch 80 jähriges Jubiläum. Da kann man sich als Kron-Enkel natürlich nicht drücken. Aber der HVS hat mitgedacht und war so freundlich das Spiel auf den ungewohnten Mittagsslot zu legen, so dass man sich pünktlich nach dem RSV-Spiel am Geburtstagsbuffet den Wanzt vollschlagen könne.

 

So kam also der Tag der Tage: RSV gegen ESV. Der RSV letzte Woche auf Platz eins der Tabelle gerutscht und der ESV seit Tag 1 in der Findungsphase und ungewohnt auf dem letzten Platz. Der RSV stark verletzungsgeplagt, der ESV endlich mal mit voller Kapelle. Alle Spreewälder anwesend.

Es konnte also losgehen. Doch vermutlich aufgrund der ungewohnten Anwurfzeit, verabschiedete sich die Anzeigetafel zehn Minuten vor dem Anwurf in den Mittagschlaf. Also her mit der alten Klapptafel. Nachdem die technischen Probleme behoben waren, startete der ESV nach einer groben RSV-Aktion und dem anschließenden 7m mit dem ersten Tor durch Luca ins Spiel. Keine 30 Sekunden später schlug das Karma zu und der Gefoulte wurde zum Foulenden. Es stand also 1:1 nach zwei 7m-Würfen und ging personell 5 gegen 5 weiter. Das Spiel gestaltete sich ausgeglichen. RSV legte eins vor, ESV zog nach. Der ESV blieb auf Augenhöhe, vor allem weil Strammi hinten erstmal zwei freie RSV-Würfe vom 6er hielt und dann auch noch den folgenden 7m entschärfte, so dass es nach acht Minuten immer noch 3:3 stand. Erst dem frisch genesene Dorschi, (Deutschlands jüngster Schwebebahnchef, und ehemalige ESV-Entdeckung) gelang dann wieder die 3:4 Führung für die Radedingser. Aber kein Davonkommen für den RSV möglich, durch zwei Tore von Linksaußen, 1x Luca und 1x Steve. Letzterer beförderte den Ball samt Hüter ins Tor. Dabei wurde dem Hüter schwarz vor Augen, aber nicht etwa aufgrund Steves Gewaltwurf, sondern weil sich nach der Anzeigetafel nun auch die gesamte Hallenbeleuchtung verabschiedete. Bloß gut wird die Halle neuerdings gefühlt alle zwei Wochen höchst kostspielig von ihrem Industrie-Charme befreit, indem das städtische Grafitti-Entfernungskommando anrückt und die klapprige Fensterfront malträtiert, sodass es trotzdem ausreichend hell im Lokschuppen war und das Spiel fortgesetzt werden konnte. Nach der kurzen Unterbrechung gelang es dem ESV in der 14. Minute beim 6:5 erstmalig in Führung zu gehen, durch einen richtig schön hingerotzten Scheißpass an den Kreis, der trotzdem formschön durch Mülli verarbeitet wurde. Doch die Führung blieb nicht lange so. Das Spielgeschehen heute eher so, wie die Fähre in Rathen bei bestem Kaiserwetter – Hin und Her, und Her und Hin. Die zwei folgenden 7m für RSV brachten den erneuten Führungswechsel zum 6:7. Doch der ESV Neuzugang Apfel hatte etwas dagegen und netzte nach einem Steal zum 8:7 für den ESV. Danach wieder Führungswechsel für den RSV durch den stark aufspielenden LA Masula zum 9:11. Doch der Ausgleich zum 11:11 folgte prompt: im Zeitspiel durch den letzten Wurf, aus dem Stand an der Hüfte vorbei und durch die Hosenträger des Torwarts. Und das, obwohl die Radeberger noch vor dem Spiel eindrücklich gewarnt wurden, „der Spreewälder mit der 20 springe nicht und werfe nur aus dem Stand“ – naja klappte scheinbar trotzdem … Jedoch, die Freude über dieses Tor blieb leider nicht sehr lange, da besagter 20iger zwei Abwehraktionen später DominoDay-artig von seinem Mittelmann in den heranstürmenden Gegenspieler hineingestolpert wurde und diese Kettenreaktion mit der roten Karte belohnt wurde. Mit den Worten, „Mensch, da kommen wir ja sogar pünktlich bei Oma an, Schreiberling einsteigen! Wir können los.“ gings also ab auf die Tribüne. Doch dem Schreiberling war noch nicht nach Aufbruch zu Mute, so dass er dem Übeltäter mit einem Fingerzeig auf den Kabinentrakt nur trocken erwiderte „du kannst gleich erstmal neues Bier holen gehen“. Zur Halbzeit war es dann auch nicht mehr lange hin, wobei der ESV mit der Sirene noch einen 7m bekam und erfolgreich beim 15:13 in die Pause ging.

Ungewohnt für den ESV, wurde die Führung nach der Halbzeit sogar auf 3 Tore ausgebaut und durch eine sehr starke Defensivleistung bis zu 39. Minute verwaltet. Der Treffer zum 23:19 in der 40. Minute zwang den Gästetrainer dazu, die grüne Karte zu legen. Und leider schien dieses TTO auch als bald Früchte zu tragen. Der RSV stellte danach auf eine 5:1 Deckung um. Bei weitem kein Novum im Handballsport, aber die Gesichter der Dresdener sprachen Bände, wie die Geschichten von Robert Arthur. Für alle diejenigen, die grad genauso verdutzt aus der Wäsche schauen, wie der ESV bei einer 5:1 Deckung: Robert Arthur ist der Schöpfer von „Die drei ???“.
Naja wie auch immer, ab diesem Punkt ging es für den ESV bergab. Und das, obwohl Kalle nochmal alles gab und mit einer Doppelparade das 24:21 bewahrte. Die anschließenden zwei Fehlwürfe und ein vergebener 7m wurden durch den RSV jedoch sofort bestraft, dass es in der 48. Minute plötzlich 24:24 stand und alles wieder offen war. Leider fand der ESV ab diesem Punkt nicht mehr zu der zuvor gezeigten Spielstärke zurück, und ließ den RSV mit sechs Toren davonziehen.    
Der Endstand von 28:34 spiegelte leider nur die letzten zehn Minuten der Spielzeit wider. Die M1 zeigte erneut eine klare Leistungssteigerung und vermutlich das beste Spiel für diese Saison, aber wenn man in den letzten 15 Minuten nur vier Tore wirft, reicht das auch gegen eine gebeutelte Radedingser Truppe leider nicht aus.

 

Epilog: Schließen wir den Kreis und kommen nochmal zur anfangs gestellten Frage zurück: Solange diese mistige Wurftäuschung mit anschließender Finte zur Hand weiterhin klappt, um die ganze Liga auszutricksen, spielt das Alter scheinbar keine Rolle.
Hoffentlich kommt der Guhrenz Sonntag dafür nicht von der Couch hoch und die Kinder sind schön laut, … ich wünsche es ihm von Herzen. 😉
Rückspiel ist am 02.03.2024 wenn es wieder heißt: „Zückt den Beurteilungsbogen – 2. Statusmeldung körperlicher Verfall“

 

 

Weil sie das richtige Lösungswort aus dem Rätsel von letzter Woche hatten („Gyros mit Ouzo“), durften im Anschluss an den Spieltag mit zum Griechen:
Strammi (Tor), Conni (2), Apfel (6), Volleyball-Libero (2), Moussaka (3), Wurstfinger, Souvlaki (1), Dolmades (4), Karma, Tzaziki, Will nicht ins Radio (1), Roland Kaiser (2), Baklava (7), Kolokithokeftedes (Tor), Gyros (A), Ouzo12 (B)

Ansprechpartner (VLM)

HeikoHoffmannHeiko Hoffmann

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