VLMO: Stahl Rietschen - ESV Dresden I 27:28 (14:20)

Samstag 15:06 Uhr
Gerade den vierten Kaffee rausgelassen. In ein paar Minuten werde ich abgeholt. Treffpunkt Lok-Halle, 15:30 Uhr. Heute geht's nach Rietschen. War ich noch nie, hatte auch nie das Bedürfnis hinzufahren, muss aber heute mal sein. 
Es schneit, auf einmal haben wir Winter. Ich finds schrecklich aber ist ja wie mit allem: Geschmackssache. Mein Handy brummt: "Bin da." Jetzt geht's los....

Die Tasche habe ich vor einigen Stunden noch unter Kopfschmerzen gepackt. Der Stempel am rechten Handgelenk ist das letzte Relikt des "Neusi-Besuchs". Zwei Thekentruppler haben diesem Namen alle Ehre gemacht, einer von beiden soll heute noch Geschichte schreiben...

15:30 Uhr Lok-Parkplatz, fast alle haben sich durch den Schneesturm gekämpft. Doch einer fehlt. Im Bus des Hoffmasters herrscht Verwirrung. Ein Mann aus fernem Lande wird vermisst. Doch die Aufregung schwindet schnell. Der feine Herr wird auf der Reise an irgendeiner Bushaltestelle eingesammelt. Wir hätten wahrscheinlich jeden mitgenommen, der an diesem gottlosen Ort gewartet hätte. Mit Gesichtern haben wir es nicht so. Aber das S steht für Sonderwünsche. Die Reise nach RiEtSchEn ist im vollen Gange. In Bus und Feuerwehrwagen werden typische Gespräche geführt. "Was heißt Nackenhörnchen auf Englisch?" "Ersetzt künstliche Intelligenz die Notwendigkeit des Schreibens wissenschaftlicher Arbeiten?" Doch die wichtigste Frage schwebt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen: "Kommen wir heute Abend wieder zurück nach Dresden?" Unser Abschlussfahrt-Organisator schaut schonmal vorsichtshalber bei Airbnb, ob es in dem 2.493 Einwohner-Ländlein Zuflucht für Ed und seine 13 Lemminge gibt. Doch erstmal überhaupt ankommen. Das Nackenhörnchen vom Quoten-Doktor bekommt die Note ausreichend. Erfüllt den Zweck, könnte aber deutlich besser sein. Diesen Satz sollte der Leser im Hinterkopf behalten. 

17:20 Uhr, Ankunft bei STAHL Rietschen. 
Die Halle ist urig, die Fans hochmotiviert und die Gastgeber entgegen der Spieltagsankündigung doch mit voller Bank. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass meine Standards hinsichtlich Kabinenausstattung nicht hoch sind. Aber eine funktionierende Tür und PLatz für mehr als fünf Menschen wäre schon wünschenswert, 2 von 5 Sterne. 
Es werden die üblichen Routinen abgespult. Umziehen, Erwärmung, Kabine, Hoffi irgendwas vom Gegner faseln lassen, Gegner begrüßen, und los. Nichts Bedeutendes. Sogar ein Fan/Fahrer/Kameramann/Vorstandsmitglied/Vereins-IT-Experte hat uns begleitet an diesen herrlichen Ort im Herzen von Nirgendwo und will diese Schlacht für künftige Generationen festhalten. 

18:15 Uhr, Anpfiff
Es geht los. RIETSCHEN tut sich schwer im Angriff. Die Trikots scheinen mit des Rietscheners liebsten Material veredelt zu sein, so schwerfällig bewegt sich der Angriff. Nach 10 Minuten können sich die Großstadt-Boys absetzen. Es läuft einfach in letzter Zeit. Die Stählernen schaffen es bis zur Halbzeit nicht wirklich ins Spiel zu kommen. Doch das S steht auch für Spannung. Und das ist quasi ein Garantieversprechen. Nach einer erfolgreichen ersten Halbzeit das Resume: 
-   20 Tore geworfen
-   14 Tore bekommen
-   0 !!!!! technische Fehler, Saisonrekord
-   Torhüter top

Captain Holt scheint zufrieden, aber das weiß man bei ihm nie so genau. Mit mahnenden Worten werden wir zurück aufs Parkett geschickt. STAHL Rietschen sind Mentalitäts-Monster, das ist Allen bekannt.
Und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Der hauseigene Kameramann wird sicherlich überlegt haben, ob er einfach beim örtlichen Grieche ein paar Ouzo ordert. Übel hätte man es ihm nicht nehmen können, aber er ist ja auch Fahrer. Augen auf bei der Freizeitgestaltung. Die ESVler tun sich schwer, man könnte meinen der Vereinsname wäre Blei Dresden. Fahrig im Angriff, mangelnder Biss in der Verteidigung. Stahl schmeckt halt auch nicht und so kämpfen sich die Gastgeber wieder ran. Einzig unser Experte für Bratkartoffeln bearbeitet die Eisen-Kohlenstoff-Legierung mit mentalen Schlägen und verbarrikadiert seinen Kasten. Die Mannen in rot schaffen es nochmal sich mit 7 Toren abzusetzen,  allerdings schon in der 45. Minute. Das war zu einfach, weshalb kollektiv entschieden wird, das Spiel dauerhaft mit einem Spieler weniger zu bestreiten, um die Begegnung nochmal offener zu gestalten. Diese Strategie geht auch hervorragend auf. Tor um Tor kämpfen sich die Anhänger um Coach Domko wieder ran. Die Halle bebt, die Atmosphäre ist elektrisierend, endlich mal Stimmung bei unserem Spiel. Die Schiedsrichter haben es heute nicht einfach. Die Anreise ist aufgrund der Witterung erschwert, die Hallenuhr scheint heute auch keinen Bock zu haben und dann auch noch in den letzten 30 Sekunden soviel Aufregung. An diesem Punkt würde ich eine Gehaltserhöhung an deren Stelle verlangen. 
Ursache für den kleinen Protest der Stählernen war ein Ballverlust mit anschließendem "Blockieren des Balles" durch einen unserer langen Lulatsche. Unglückliche Situation, welche in eine rote Karte und 7 Meter für den Gasgeber mündete, alles für die Mannschaftskasse. 
27:28 bei 59:41 Minuten. Ein Unentschieden wäre nach dem Auftritt in der zweiten Halbzeit eigentlich die logische Konsquenz. Doch wie bereits erwähnt hat sich ein Thekentruppler ein anderes Ende für die Geschichtsbücher vorgenommen. Da hilft es auch gar nichts, wenn der letzte vergebene 7m nicht mehr im Spielprotokoll auftaucht. RIETSCHENs 7m Quote kann eh nicht mehr viel schlechter werden. Und so kommen die Verteter der 569.173 Einwohner zählenden Landeshauptstadt mit einem blauen Auge davon und werden vom stählernen Mädel freundlich in die Kabine verabschiedet. 
An dieser Stelle nochmal Respekt für den großen Kampf an Rietschen, Kretzsche wäre stolz. Aber der ESV zeigt mal wieder: "eine gute Halbzeit reicht in dieser Liga eben doch aus".

Die Rückfahrt verlief überraschend eisfrei und mit Bier (außer für unsere Spezies) zurück in die Zivilisation.

 

Für den ESV torkelten übers Feld:
Strammi alkoholfrei (1/2 verneinte 7m), Kartoffelfan99 (5,5/8 verneinte 7m),
Philipp Weber (2), Lulatsch1 (6), College-Hose (2), Dr. Nackenhörnchen, last man smoking (2), Rauschen in meinem Ohr (3), 2 mal Spartak, 2 mal Ballverlust (2), Lulatsch2 (1), Reste-Koch (1), Wade (2), Turnschuh-Sammler (7)
Am Seitenrand litt: Pistenraupe TurboHoff
Am anderen Seitenrand litt: Youtuber und Streamer Kölicious

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