Die Netflix-Vollzeit

VLFO:  ESV – Koweg Görlitz II 32:29 (16:13)

Nach monatelanger Kurzarbeit, oder auch liebevoll „Netflix-Vollzeit“, sucht mein Hirn verzweifelt nach Herausforderungen zur Überprüfung der eigenen Leistungsfähigkeit. Da wird auch mal das Spielbericht schreiben zur Wissenschaft, ja zur mathematischen Übungsstunde.

Niemand ist so überrascht wie ich selbst, dass sich meine Denkzentrale freiwillig für die Mathematik entscheidet, aber letztlich kann auch ich meine Gene nicht leugnen. Jaja, das wissen die Wenigsten, aber der Cousin meiner Oma, dessen Großtante 2. Grades, deren Ehemann aus erster Ehe und wiederum dessen Ururur-Opa ist direkter Nachfolger von Euklid, dem griechischen Mathe-Guru.

Und dieser sympathische Guru hat mal festgelegt, dass jeder Beweis aus drei Schritten besteht: Voraussetzung - Behauptung - Beweis. Ob der Euklid Handball gespielt hat und sich da die drei Schritte Nummer abgeguckt hat? Schnell eine WhatsAppi nach Griechenland und weiter im Text: Diese „drei Schritte“-Parallelität zwischen mathematischem Beweis und Handball schreit doch förmlich nach einem Bündnis beider Thematiken im aktuellen Spielbericht.

Man stelle sich also folgende alltägliche Konversation im Lok-Schuppen vor:

Frage (IZ): „Wer ist eigentlich Görlitz?“ - Antwort (AM): „Die Verlierer von heute!“

Was das Ottonormal-Ohr einfach so hört, transformiert das euklidische Ohr folgendermaßen um: Wenn in einem 60-minütigen Handballspiel der Verbandsliga Staffel Ost, bei selber Anwurfzeit (AZ) und selben Spielort (SO), die Torerzielung der ESV Elfen (TE(E)) größer der Torerzielung der Damen von Koweg Görlitz II (TE(KG)) ist, dann ist der Punktegewinn von Koweg Görlitz II (P(KG) gleich 0, was einer Niederlage gleichbedeutend ist und somit obenstehende Antwort (AM) belegt.

Und nochmal ordentlich fürs Mathe-Heft:

Voraussetzungen:

Behauptung:

 

1.    AZ(E) = AZ(KG)

PG (KG) = 0

2.    SO(E) = SO(KG)

 

3.    TE(E) > TE(KG)

 

4.    t = 60 min

 

 

 

Beweis:

Nach Durchführung kabinengeheimer Rituale, musikalischer Erwärmung und schrillendem Anpfiff beginnt eine zunächst ausgeglichene Partie zwischen E und KG (Voraussetzungen 1 und 2 sind damit erfüllt, siehe Spielprotokollkopf), die auf beiden Seiten durch zielsichere Aktionen im Angriff und stabil stehenden Abwehrreihen geprägt ist. Die Aussage beweisen die Protokollzeilen 1 bis 14 (ganz altmodisch auf Papier, da Nu_Liga sich heute einen Tag frei genommen hat), wodurch sich eine völlig simple Ausgangsgleichung TE(E) = TE(KG) = 7 ergibt, deren Grenzwerte sich im Intervall von 0<=x<=2 bewegen (aus Sicht E). So, das nützt uns hier herzlich wenig, da wir ja TE(E) > TE(KG) brauchen, also schauen wir uns mal die weiteren Spielminuten an bzw. tun so, da diese sich wirklich schlecht aus dem handschriftlichen Spielprotokoll nachstellen lassen, aber ich möchte mich nicht beschweren.

Protokollzeilen 15 bis 17 Spalte 1 zeigen eine Verschiebung des Grenzwertintervalls auf -1<=x<=0, die sich hauptsächlich durch Rundungsfehler in der Wurfwinkelberechnung (WWB) seitens E, vermutlich auf anfängliche Spielnervosität zurückzuführen, ergibt, allerdings zeitnah behoben werden konnten. Dies zeigt sich in der erneuten Grenzwertintervallverschiebung (0<=x<=3) in den Protokollzeilen 18 bis 29 Spalte 1, wodurch sich zur Pausenklingel folgende heilige Ungleichung ergibt: TE(E) > TE(KG), da TE(E) = 16, TE(KG) = 13

Das geht doch schonmal in die richtige Richtung, allerdings gibt es ja die Zeitvorgabe von t= 60min, doch im Handball darf nach 0,5t erstmal verschnauft und das aktuell Geschehene verarbeitet werden. Bei E herrscht Einigkeit, dass die Parallelverschiebungen in der Abwehr und Wurf-Winkelberechnungen im Angriff eindeutig korrekt durchgeführt sind, aber die 1. Welle im KG Konter-Bankrutschen KBR(KG) samt auf die Kommastelle genau gerundete Wurf-Winkelberechnungen WWB(KG) durchaus entscheidende Konstanten sind, die bestimmt nochmal Einfluss auf die angestrebte heilige Ungleichung nehmen.

Ein erneuter schriller Pfiff setzt t wieder in Bewegung und die Protokollzeilen 1 bis 7 Spalte 2 beweisen, dass sich E vorerst nicht sonderlich viel aus KG Konstanten macht und besonders durch millimetergenaue Parallelverschiebungen in der Abwehr (also so sicher schiebt kaum einer das Lineal am Geo-Dreieck entlang), punktgenauer Ballstreckenberechnung im Tor und exakte Wurf-Winkelberechnung im Angriff, die Grenzwertintervallverschiebung weiter für E positiv verschiebt (neue obere Intervallgrenze x=6, bei (TE(E) = 21 und TE(KG) = 15). Über den weiteren Verlauf (siehe Protokollzeilen 8 bis 23) zeigt sich weiter eine deutlich positive TE(E) mit einem Anstieg m > m von TE(KG), samt Grenzwertintervallverschiebung nach 5<=x<=9 (Maximalwert obere Intervallgrenze bei TE(E) = 26 und TE(KG) = 17, siehe Protokollzeile 14 Spalte 2). Leute vom Fach Handball erkennen nun, dass die aus der starken Abwehr herausgearbeitete spielerische Souveränität sich in der punktgenauen Berechnung des Angriffs niederschlägt und TE(E) nun mit noch mehr Spaß an der Freude poliert wird.

Aber hoppla, da sind sie, die KG Konstanten KBR(KG) und WWB(KG) und versetzen der bis dahin beflügelten TE(E) einen unschönen Knick. Temporeiche Parallelverschiebung in der Abwehr gegen KBR(KG) läuft bei E irgendwie gar nicht gut, da rutscht immer das Lineal übers Geo-Dreieck und der Bleistift bricht ab. So steigt m von TE(KG) im letzten akademischen Viertel steiler als m von TE(E), sodass sich die obere Intervallgrenze auf x=3 senkt, da TE(E) = 29 und TE(KG) = 26. Manch einer sieht die heilige Ungleichung TE(E) > TE(KG) schon in Gefahr, aber so kennt man die Mathematik, kurz vorm doppelten Unterstreichen des Ergebnisses findet man einen Fehler in der Matrix und muss sich in Ruhe auf die eigenen mathematisch-handballerischen Fähigkeiten besinnen. In spannungsreichen, fast nervenzehrenden, letzten Spielminuten gleichen sich m von TE(E) und TE(KG) an, sodass die heilige Ungleichung TE(E) > TE(KG) nach t = 60min ihre Endwerte bei TE(E) = 32 und TE(KG) = 29 erreicht.

Im Mathe-Heft müsste das jetzt so aussehen:

1.    AZ (E) = AZ (KG) = 10.10.2020, 16:45 Uhr

2.    SO (E) = SO (KG) = Lok-Schuppen

3.    TE(E) > TE(KG), da TE(E) = 32 und TE(KG) = 29

4.    t = 60min

Entzückt schlackert nun das euklidische Ohr, da die anfangs gestellte Behauptung sich damit bestätigt (PG(KG) = 0), Koweg Görlitz II heute den Lok-Schuppen als Verlierer verlässt und die ESV Elfen mit einem fröhlichen „w.z.b.w.“ oder „q.e.d.“ (für die ganz Schlauen unter uns) ihre Elfenbrausebecher anstoßen können.

Die heutige Mathe-Olympiade haben gewonnen:

Lisa (7), Steph, Sylvie, Anja W. (4), Anne (2), Leni (6), Caro (3), Jana (5/1), Jodie (1), Anja Z. (3), Kerstin (Tor), Sylle (Tor) und Micha

 

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