"Zu Hause gegen die Heimat"
Nach dem doch etwas enttäuschenden Vereinsausflug letzten Samstag nach Riesa war es dieses Wochenende endlich Zeit für den ersten Heimspieltag der Saison. Zugegeben: 19.30 Uhr schien zunächst nicht die beste Zeit, um so richtig in Fahrt zu kommen. Aber es nützt ja nüscht, wie man so schön sagt. Und glücklicherweise wollten Böhni und Schulle ihren zehunfünfzig+ten mit uns begießen, sodass allen Bedürftigen Elfenbrause aushelfen konnte, um in Schwung zu kommen. Danke dafür!
Der Gegner heute war nämlich kein geringerer als der Absteiger aus der Sachsenliga - der SC Hoyerswerda. Und was war ich aufgeregt... Gedanklich schoss es mich schon Tage vorher Down in the past ins Jahr 2004, als mich Elle Elsen mit 15/16 in die Jahnhalle entführte, mir zum ersten Mal einen Handball in die Hand drückte, fragte: Are you gonna be our new girl und eine bisher nie endende Obsesion entfachte. Einige denken vielleicht bei HoyWoy an eine Aneinanderreihung von Boulevards of broken dreams, aber für mich ist es meine Stadt, mein Viertel, WK X, meine Gegend, meine Straße, mein Zuhause, mein Block. Hier bin ich geboren, hier lernten meine Träume fliegen, hier erlebte ich eine wunderbare Kindheit und Jugend, die erste Liebe (wobei mich The first cut ist the deepest doch eher an meine spätere Profession erinnert) und hier machte ich meine ersten Handballschritte. Aber genug der autobiografischen Details. Jetzt mal rein in den Lokschuppen nach Dresden - Let’s get it started.
Die Zusestädterinnen reisten mit voller Kapelle an, zumindest mit vollem Protokoll, denn 2 doch nicht so unwichtige Spielerinnen fehlten in der Aufstellung. So starteten sie voll motiviert in die ersten 5-6 Minuten und gingen mit 0:3 in Führung, während die Emerich -Ambos -Oceans 12 den Ball eher nach Drop it like it’s hot tanzen ließen und die Passgenauigkeit durchaus Luft nach oben bot. Es sollte aber die einzige dominierende Phase der Hoyerswerdaerinnen bleiben. Aus einer heute wirklich grandios agierenden Abwehr heraus namens Gegen die Wand, schnappten wir uns einen nach dem anderen Ball und konnten mit Toren von “Abwehrgranate und schön, dass sie sich die Tore heute mal selber gönnt”-Jana, “Ich hab die weltbesten Trommler immer im Schlepptau dabei”-Sylvie und “auf sie ist immer Verlass, auf und neben der Platte “-Lisa bis zur 12. Minute den Ausgleich erzielen (4:4). Die Pässe fanden nun ihren beabsichtigten Adressaten, der Schwung durch die Lücken wurde genutzt und die Perfekte (1.+2.) Welle nach vorn getragen. Selbst ein Breaking the habit schlich sich ein - auch gegen die gegnerische 5:1 Deckung wurden die Bälle ganz ungewohnt mal nicht vertendelt, sondern vor allem durch “1,2 Lillet sind scheinbar mehr als ok” - Anja und “ich fackel dir das Ding auch aus’m Stand ab”-Franzi netzte die klebrige Kugel ein ums andere Mal im gegnerischen Tor ein. So konnte sich ein komfortables Polster bis zur Halbzeit erspielt werden und mit dem Einstandstreffer zum 14:8 von unserer “eigentlich schon längst liebgewonnes Mitglied der Elfengemeinde, aber da kam auf dem Weg zum 1. Spiel noch was Wichtiges dazwischen “-Jolle ging es dann zum Pausentee.
Zu meckern gab es eigentlich nicht viel. Hinten schön weiter zumauern, dann husch husch Vollgas voraus 1, 2 Steps zack nach vorne und rein das Ding. Ach, und vielleicht einmal mehr nach außen gucken, denn vor allem “Left outside alone, aber keiner hat’s gesehen”- Liesel wurde doch etwas vernachlässigt.
Zurück auf der Platte ging es weiter mit viel Schwung Richtung HoyWoy-Tor - da sind wir uns Troy geblieben. In einem regelrechten Rausch gepusht durch unsere Anja - “I don’t care ob du die Claudi Heiko nennst as long as you uns weiter so zauberhaft hochfrequent zu Bestleistungen antreibst” wurde der Abstand zu der jungen Hoyerswerdaer Mannschaft (muss so sein -ich hab jedenfalls kein Finalgon riechen können) immer weiter ausgebaut auf ein 21:9 in der 44. Minute. Eine Elfe nach der anderen reihte sich in die stetig wachsende Torschützenliste ein, so auch unsere “Bin ich jetzt auch schon in dem Alter mit Kopfschmerzen am The day after tomorrow?”- Anne. Für nochmal ordentlich frische defensive Kräfte auf dem Parkett sorgte unsere “hoffentlich halten die Fingerchen durch”- Ramoni und zusammen mit einem weiter engagierten Rückzugsverhalten sowie gut getimten Zusammenschieben hinten und unserer “Zwei-Frau-Ballabwehrmaschienerie” -Kerstin+Elisa zauberten wir auch unseren Trainern so langsam Herzchen in die Augen, meine ich gesehen zu haben. Mit Sicherheit auch Mr. Brightside vorm Liveticker. Ich denke doch sie waren mit ihren Million Dollar Babys namens Elfen ganz zufrieden heute.
Des einen Freud, des anderen Leid - und so wirkten die Zusestädterinnen zunehmend Sick and tired. Aber bevor sie ganz die White flag hissten, versuchten sie vor allem durch die Kapitänin nochmal alles entgegenzustellen, was sie haben. Am Ende konnten sie diesen Rückstand aber nie mehr verkleinern und wurden letztendlich ohne Punkte nach Hause geschickt. Also in ihr zu Hause, meine Heimat.
Auf der Anzeigentafel leuchtete nun ein ziemlich deutliches 33:18 und mein Gesicht gleich mit :) Danke für dieses Spiel!
Feels Like Home durch euch:
Kerstin (Tor), Lisa (2), Ramona, Sylvie (2), Anja W. (7), Liesel (1), Anne (1), Jolle (1), Caro (3), Jana (8/4), Franzi (8/3), Elisa (Tor) sowie Vivi, Dave, Anja Z. und Rebecca auf der Bank